Schweizerische Webereien bald Geschichte?
„Mögen die letzten das Licht löschen“
Die Ausgangslage
Im Frühjahr wurde bekannt, dass die Firma Jenny Fabrics von Niederurnen ihre Tore schliesst. Die Firma hat hochtechnische Ware genäht. Die alten (damals noch in der Schweiz hergestellten!) Spatz Zelte verdanken beispielsweise ihren legendären Ruf zu einem grossen Teil dieser Firma.
Beispielsweise webte die Firma auch den – in der Outdoorszene berühmten – Etaproof. Der Stoff wurde ursprünglich für die Royal Air Force (RAF) im zweiten Weltkrieg entwickelt und hat in England, wo er unter dem Namen «Ventile» verkauft wurde, eine richtige Fangemeinde. Er war derart wichtig, dass selbst die berüchtigte «Iron Lady» Premierministerin Margareth Thatcher die Firma besichtigte. Darüber gibts sogar folgenden Film aus den 90ern, aus einer Zeit als auch Non-Hipster Schnäuze trugen.
Der Wegfall der Firma hat uns gezwungen, eine Alternative zu suchen, auch wenn wir aktuell noch einen grossen Posten Jenny-Stoff haben für die Zeltproduktion.
Als möglicherweise letzter inländischer Hersteller haben wir die Weberei Appenzell ins Auge gefasst.
Leider wurden wir von den Ereignissen überrollt ☹
Die Weberei Appenzell schliesst ihren Standort in der Schweiz, obschon sie kürzlich einige Innovationen hervorgebracht und neue Maschinen angeschafft hat. Sie wird zukünftig nur noch in Ägypten produzieren.
Mal ganz abgesehen davon, dass uns der Verlust von lokalen Arbeitsplätzen beunruhigt, ist damit auch eine Qualitätseinbusse verbunden. Im Zuge unserer Zeltstofftests haben die schweizerischen Stoffe durchs Band besser abgeschnitten als vergleichbare Ware aus dem Ausland. Eigentlich logisch: Die letzten Schweizer Firmen haben bisher auch nur deshalb überlebt, weil die beste Qualität eben nicht mit Massenware erreicht werden kann.
Zum Schweigen gebracht: Webstuhl-Moloch der Firma Jenny Fabrics
Die Lösung
Niemand muss akzeptieren, dass Jobs im (eigenen) Umfeld verlorengehen und Produkte schlechter werden.
Als Käufer*in hast du die Wahl!
- Frage konsequent nach, wo Produkte hergestellt Lass dich dabei nicht von netten Hochglanzbildli und einer schnöden Story vernebeln.
Im Bereich der Textilien setzt sich zum Beispiel die Firma Rotauf vorbildlich für Nachhaltigkeit & schweizerische Wertschöpfung ein. Sie haben – wie wir übrigens auch – Herkunftsnachweise für ihre Produkte. Gerade das Drecksgeschäft der Kleidung gerät immer wieder gerne in die Schlagzeilen wegen besonders gutem Umgang mit Natur und Sklaven in Fabriken.
Bei den Gruppenzelten sind es genau noch zwei Firmen, die das Schweizer Fähnchen hochhalten. Die Firma Forwa in Goldach und natürlich der Zelthangar. Sämtliche andere Firmen lassen im Ausland produzieren, auch in Asien.
Mit der Forwa schliessen wir eine Partnerschaft übrigens nicht aus. Möglicherweise finden wir gemeinsam eine Lösung für die Stoffbeschaffung.
Aber eins steht jetzt schon fest:
An Swissness und Qualität wird beim Zelthangar nicht geschraubt zugunsten von Gewinnmaximierung oder Marge.